rTMS ist die Abkürzung für “repetitive transkranielle Magnetstimulation”, einer wissenschaftlich mittlerweile sehr gut erforschten Form der nichtinvasiven Neurostimulation. Dabei wird ein rasch schwingendes Magnetfeld mit einer speziellen Magnetspule über bestimmte Hirnareale zur Aktivitätsbeeinflussung bestimmter darunterliegender Hirnbereiche angelegt. Mittlerweile findet das Verfahren sehr breite Anwendung zur Verbesserung der Hirnfunktion bei zahlreichen neuropsychiatrischen Krankheitsbildern sowie auch bei Gesunden zur gezielten Leistungssteigerung.
Durch die Anwendung von rTMS werden die Aktivitäten bestimmter unter der Stimulationsstelle liegender Zellen und Hirnareale in Abhängigkeit von der angelegten Frequenz bis zu 20-40 % gesteigert bzw. herabreguliert, was eine effektive dauerhafte Veränderung der Hirnaktivität hervorrufen kann. rTMS kann die Stimmung und Gefühlslage, die kognitiven Fähigkeiten, die Gedächtnisleistungen, soziale Fertigkeiten und die neuronale Stabilität deutlich und über längere Zeiträume verbessern, in Abhängigkeit der je nach Beschwerdebild ausgewählten stimulierten oder modulierten spezifischen Hirnregionen.
In zahlreichen wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass bei entsprechender gezielter Anwendung über mehrwöchige Zeiträume die Stimmung, die sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten, die Aufmerksamkeitsspanne, das Problemlösungsvermögen, die Koordination und Gedächtnisleistung sowie viele andere neuropsychologische Fertigkeiten deutlich verbessert werden können. Diese Funktionsverbesserungen können zur Beschleunigung des Heilungsverlaufs alleine oder in Kombination mit anderen Therapieverfahren eingesetzt werden. rTMS wird mittlerweile bei vielen Erkrankungen als Alternativ oder ergänzend zu anderen Verfahren erfolgreich eingesetzt.
Nervenzellen sind elektrisch geladen, die Funktion des Gehirns beruht also neben der bekannten Wirkung von Botenstoffen auch auf elektrischen Strömen. Bei den meisten neuropsychiatrischen Erkrankungen liegt eine gestörte Aktivität oder Regulation des Hirngewebes vor. Durch die Anwendung von schnell geschalteten starken Magnetimpulsen mittels einer speziellen Magnetspule wird das Hirngewebe je nach eingestellter Frequenz erregt oder herabreguliert, wobei man sich das Prinzip der Induktion zu Nutze macht. Hierdurch kann also seine Aktivität gezielt beeinflusst werden.
Mittlerweile gibt es einige wissenschaftliche Studien auch unter ausgefeilten Kontrollbedingungen. Dabei ist die Wirkstärke der rTMS etwa so gut wie sonst nur mit geeigneten Medikamenten. Häufig ist das Verfahren der medikamentösen Therapie auch überlegen, was zahlreiche Studien bei therapieresistenten Verläufen mit rein medikamentöser Therapie belegen. In der Praxis bewährt hat sich die individuelle Kombination von rTMS mit anderen Ansätzen, v.a. auch mit psychotherapeutischer Behandlung zur nachhaltigen Verbesserung der gesundheitlichen Einschränkungen und dem Erreichen eines gesunden Zustandes.
Bei dem Vorgang der Magnetstimulation mittels rTMS werden auch Aktivitäten verschiedener Botenstoffe im Gehirn verändert (unter anderem Serotonin, Noradrenalin, Dopamin, Glutamat und andere). Durch die wiederholte Anwendung des Verfahrens können anhaltende Veränderungen erreicht werden, überaktive Hirnregionen reguliert und unteraktive Regionen aktiviert werden. Hierdurch läßt sich bei gezieltem Einsatz die Gehirnaktivität normalisieren und damit auch viele neuropsychiatrische Krankheitsbilder behandeln.
Es handelt sich um eine individuelle Gesundheitsleistung (sogenannte IGeL) oder “Selbstzahlerleistung, die von gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen wird. Bei privaten Krankenkassen kann ein Kostenantrag gestellt werden, über den individuell vom Versicherer entschieden wird.
Kosten für die rTMS 60 Euro pro Sitzung. Für eine effektive Therapie sind im ersten Monat 20 Sitzungen erforderlich, dann noch 10 Erhaltungssitzungen mit wöchentlicher Anwendung.