Eine mögliche Behandlungsmethode vor allem bei therapieresistenten Erkrankungen ist die Ketamintherapie (Esketamin). Die Behandlung zeichnet sich durch eine hohe Verträglichkeit mit nur geringen Nebenwirkungen aus. Nach der Infusion sind die Patienten nicht fahrtauglich und folglich sind Begleitpersonen zwingend erforderlich.
Bei Ketamin handelt es um ein Betäubungsmittel, ursprünglich zum Einsatz bei Kurznarkosen. Bereits seit vielen Jahren findet es erfolgreich Anwendung in der Schmerztherapie. Ein besonderer Nebeneffekt von Ketamin ist ein rasch einsetzender antidepressiven Effekt. Dieser Effekt lässt sich besonders bei der Behandlung schwerer Depressionen oder suizidgefährdeter Patienten nutzen. Bereits nach einmaliger Verabreichung lässt sich die sogenannte Hit-and-go-Wirkung beobachten. Selbst schwere Depressionen lassen sich so schnell und effektiv durchbrechen. Diese Entdeckung gilt als eine der bahnbrechenden Erkenntnisse in der Psychiatrie der letzten Jahre.
Ketamin folgt einem anderen Wirkmechanismus als alle anderen Antidepressiva und Schmerzmittel. Während die meisten Antidepressiva auf die Konzentration von Neurotransmittern, wie z. B. Serotonin oder Dopamin wirken und einige wenige in den Melatoninhaushalt eingreifen, blockiert Ketamin die sogenannten NMDA-Rezeptoren. Die Behandlung erfolgt über einen Infusionsautomaten, welcher eine exakt berechnete Menge des Wirkstoffes verabreicht, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Während der Therapie wird der Patient fortlaufend über Messgeräte überwacht und der Blutdruck kontrolliert.
Es handelt sich um eine individuelle Gesundheitsleistung (sogenannte IGeL) oder "Selbstzahlerleistung, die von gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen wird. Bei privaten Krankenkassen kann ein Kostenantrag gestellt werden, über den individuell vom Versicherer entschieden wird.
Die Kosten für die Ketamin-Therapie liegen bei 200 Euro pro Sitzung. Für eine effektive Therapie sind in einer Woche 5 Sitzungen sinnvoll, im Anschluss nochmals 10 Erhaltungssitzungen mit wöchentlicher Anwendung. Es gibt jedoch auch andere Therapiefrequenzen, die wir nach individueller Absprache in der Praxis durchführen können, dann auch mit geringerer Gesamttherapiezahl und geringerer Frequenz in Abhängigkeit vom Einzelfall.